Programm 2024

Festzentrum | Samstag, 25. Mai 2024
mit Twinni, Alexandru Bulucz, Dominika Meindl, Tamara Štajner und Javentu

Das Literaturfest Salzburg nutzt Bühnen in der ganzen Stadt – seit 2022 gibt es auch eine eigene Literaturfest-Bühne, den Literaturwürfel im Festzentrum im Kurgarten.

14:00 – Twinni – Texte zum Teilen

genauere Informationen zu den Twinni-Terminen gibt es hier (für Freitag) und hier (für Samstag).

15:00 – Alexandru Bulucz liest aus Stundenholz
Musik: Javentu

Auch in Stundenholz, seinem dritten Gedichtband, reichert Alexandru Bulucz individuelle Erfahrungen und Lektüreeindrücke mit Funden aus dem kollektiven Gedachtnis der Kulturen an, die sein Leben und seine Poetik bestimmen: der rumanischen und der deutschen. Ausgepragter als bisher ist unter anderem sein ethnografisches Interesse an Manifestationen kindlicher Autonomie wie dem aus der Not geborenen Kinderspiel(zeug) im Rumanien der Neunzigerjahre. Dem stellt er nicht nur das Erleben von Fremdbestimmung, sondern auch das allem entrückte, in Mythen gleitende karpatische Landleben mit seinen unwirklich anmutenden Gestalten wie der Urgroßmutter »Majka« zur Seite.

Von Klangen des Stundenholzes getragene Erzahlgedichte, sprachanalytische Gedichte oder solche, die lakonisch etwas behaupten, werden in Fußnoten, Kommentaren und Kurzessays fortgeführt und geben Einblick in den literarischen Schaffensprozess. Die sinnliche und zugleich metaphysische Poesie wechselt zwischen Lebensbejahung und -überdruss, zwischen erlittenem Mangel und Glücksempfinden.

Alexandru Bulucz liest auch am Freitag. <

17:00 – Dominika Meindl liest aus Selbe Stadt, anderer Planet
Musik: Javentu

Die Ärztin Johanna übernimmt nach dessen Tod die väterliche Praxis in der vermeintlichen Idylle des Salzkammerguts. Dort erwarten sie ein Haus voller Erinnerungen, die Schönheit der Bergwelt und die Last des Overtourism, und nicht zuletzt ihre Zwillingsschwester Doris, die Tischlerin, die Hallstatt nie verlassen hat. Der chinesische Strategieberater Ren mit frühkindlicher Österreicherfahrung kehrt ebenfalls zurück – mit dem Auftrag der chinesischen Regierung, sich dieses Hallstatt einmal anzusehen, nach dem die chinesischen Touristen so verrückt sind.Als die Hallstatt-Kopie in China tatsächlich verwirklicht wird, reagieren die Bewohnerinnen und Bewohner des österreichischen Dorfes mit Fassungslosigkeit. Johanna und Doris beschließen, sich das Spiegelbild ihrer Heimat im fernen Asien einmal anzusehen …

18:00 – Tamara Štajner liest aus Raupenfell
Musik: Javentu

Georgiana Duchamp, Dobrinka Ljubić und Beatriz Lazar kommen aus verschiedenen Ecken Europas. Ihr gemeinsamer Nenner ist Wien. Dort kreuzen sich ihre Wege, als alle drei in einer gerade äußerst turbulenten Lebensphase vor existenziellen Entscheidungen stehen.
Die Traumata der drei Protagonistinnen in Tamara Štajners Debütroman werden auf heitere Art und Weise zelebriert: Nachdem ihre Mutter mit dem griechischen Sternekoch Vitalis Mylonas durchgebrannt ist und ihr Vater sich in eine Psychiatrie einliefern lässt, flüchtet die Rumänin Georgiana nach Wien. Jetzt ist sie Cellistin bei den Wiener Philharmonikern, sucht ihr Glück aber in Porto. Dobrinkas Eltern schicken ihre Tochter von der behüteten kroatischen Insel Lošinj zur Korrektur ihrer in der Kindheit gebrochenen Nase in die Donaumetropole. Seither hat sie den Wunsch, sich zur medizinischen Kosmetikerin ausbilden zu lassen und einen Schönheitssalon zu betreiben. Als die junge Beatriz zuschauen muss, wie ihre Mutter in einer kleinen Küche im slowenischen Novo mesto vor dampfender Pasta tot umfällt und ihr Vater sich schon längst aus dem Staub gemacht hat, beschließt sie, ein Leben als Pianistin in Wien aufzubauen. Sie landet im Kloster der Salesianerinnen, allerdings läuft auch das nicht ganz nach Plan.
Wem gehört ein Körper, der um viele Herkünfte weiß? Wien, Porto, Ljubljana und zwei Inseln an der ehemals jugoslawischen Adriaküste geben die Kulisse für diesen europäischen Frauenroman, der außergewöhnliche Antworten findet auf das, was es bedeutet, sowohl Leben zu geben als auch selbst lebendig zu sein. Auf zarte und radikale Weise zugleich werden Fragen nach Autonomie, Zugehörigkeit, Mutterschaft, Hingabe und Verlust erkundet.

> Das Programm im Festzentrum am Donnerstag und Freitag. <

Die Bücher der beteiligten Autor*innen können Sie in der Rupertus Buchhandlung abholen oder kostenlos nach Hause liefern lassen:
Alexandru Bulucz – Stundenholz
Dominika Meindl – Selbe Stadt, anderer Planet
Tamara Štajner – Raupenfell

Samstag, 25. Mai · 19:00 Uhr
Toihaus Theater Salzburg, Franz-Josef-Straße

Eintritt frei.

Lange Lesenacht
mit Zoltán Danyi, Yael Inokai, Jonathan Garfinkel, Elias Hirschl und Ein Gespenst

Der finale Abend des 16. Literaturfest Salzburg 2024 zeigt in einer langen Lesenacht noch einmal die Macht der Sprache und die Vielfalt der Literatur:

19:00 – Zoltán Danyi liest aus Rosenroman

„Ein großartiges Werk, das Denken und Sinne erweitert“ (FAZ) eröffnet die Lange Lesenacht. Zoltán Danyis Rosenroman, von Terézia Mora ins Deutsche übersetzt, folgt mit starker Intensität und Ruhe der Selbsterforschung eines Mannes, führt vom Beginn der Jugoslawienkriege bis in die Gegenwart.

Moderation: Petra Nagenkögel
GESPRÄCH AUF UNGARISCH/DEUTSCH
Übersetzung: Lidia Nádori
Eine Kooperation mit Prolit

20:30 – Yael Inokai liest aus Ein simpler Eingriff

In ihrem Roman Ein simpler Eingriff erzählt Yael Inokai in dichten Bildern und mit großer Präzision von einer Krankenschwester in einer psychiatrischen Klinik, von Machtstrukturen und Ausbruch, von Emanzipation und großer Liebe.

Moderation: Mariann Bühler

> Yael Inokai und Mariann Bühler sind auch Teil von Twinni am Freitag und Samstag. <

21:30 – Jonathan Garfinkel liest aus Platz der Freiheit

Jonathan Garfinkel lädt mit seinem Roman Platz der Freiheit (deutsche Übersetzung: Henning Ahrens) zu einer hinreißend absurden und rätselhaften familiären Spurensuche ins Georgien der Nullerjahre.

Deutsche Lesung: Marko Dinić
Moderation: Dominika Meindl
DAS GESPRÄCH FINDET AUF ENGLISCH STATT.
Eine Kooperation mit dem Literaturhaus Niederösterreich

22.30 – Elias Hirschl liest aus Content
Anschließendes Konzert von Ein Gespenst

„Man kann nicht anders, als darüber zu lachen und zugleich immer wieder über dieses Lachen zu erschrecken“, heißt es in der F.A.S. über Elias Hirschls neuen Roman Content. In seiner satirischen Millieustudie führt er ins Innere einer Content-Farm, die bedeutungslose Inhalte für Internetuser*innen produziert.

Ein Gespenst, das sind Autor und Songwriter Elias Hirschl und Rapper und Producer Christopher Hütmannsberger. Auf poetische Weise vereinen sie deutschsprachige Lyrics, New-Wave- Gitarren und elektronische Elemente – und beschließen mit einer Late-Night-Session die Lange Lesenacht.

Moderation: Katherina Braschel

Die Bücher der beteiligten Autor*innen können Sie in der Rupertus Buchhandlung abholen oder kostenlos nach Hause liefern lassen:
Zoltán Danyi – Rosenroman
Yael Inokai – Ein simpler Eingriff
Jonathan Garfinkel – Platz der Freiheit
Elias Hirschl – Content

In Kooperation mit