Das war das 12. Literaturfest Salzburg

Die Lyrikmatinee am Sonntag mit KERSTIN HENSEL, MARGRET KREIDL und ANJA UTLER beschließt das 12. Literaturfest Salzburg – ein Fest, dass sich intensiv der Sprache in all ihren Facetten widmete. Das 13. Literaturfest Salzburg findet von 13. bis 17. Mai 2020 statt.

Jährlich am Sonntag beschließt die traditionelle Lyrikmatinee in der Edmundsburg das Literaturfest Salzburg. In diesem Jahr traten KERSTIN HENSEL, MARGRET KREIDL und ANJA UTLER auf. Kerstin Hensel eröffnete die Matinee mit einer Lesung aus dem Band „Schleuderfigur“, in welche sie extremen Lebenssituationen die Poesie der Sprache entgegenzusetzen versucht. Sie stellt in ihren kraftvollen, sprachspielerischen Texten ihre Wirklichkeit dar – unverblümt, humorvoll, unsentimental. Die Grenzgängerin Margret Kreidl, deren literarisches Schaffen sich zwischen Prosa und Lyrik, Theater und Hörspiel bewegt, präsentierte ihren Band „Hier schläft das Tier mit Zöpfen. Gedichte mit Fußnoten“. Auch das Schaffen der Salzburger Dichterin lässt keine verklärte, romantisierte Wirklichkeit zu: „Hier wird nichts durch die Blume gesagt“. Kreidl setzt sich kritisch mit aktuellen Themen auseinander und tritt in einen Dialog mit anderen Texten, entreißt ihnen Versatzstücke in Form von Wendungen oder einzelnen Wörtern und schärft damit den Blick auf die Realität. Zitate aus ihrem Buch „Zitat, Zikade. Zu den Sätzen“ zieren in diesem Jahr die Schaufenster in der Salzburger Altstadt. Anja Utlers Lyrik ist eine aktive Auseinandersetzung mit der Welt; noch wichtiger ist aber der Vortrag der Gedichte. Beim Zuhören animieren die Texte zur Selbstreflexion, die den Kern jeder poetischen Erfahrung bilden. Sie las aus ihrem Band „Aus der Welt. In 33 Sätzen“. Fritz Kronthaler zeigte an der Bassklarinette virtuos die musikalische Vielfalt dieses Instruments.

Aber nicht nur Gelesenes oder Rezitiertes bekam das Publikum beim Literaturfest geboten. Die SchauspielstudentInnen der Universität Mozarteum lockten am Freitag und Samstag je zweimal zu ihrer extravaganten Open-Air-Performance zu Kurt Schwitters dadaistischer Ursonate in den Zwergerlgarten (Schloss Mirabell).

Der literarische Spaziergang, der ebenfalls jeweils am Freitag und Samstag durch das neue Quartier Riedenburg stattfand, bot ein spannendes Programm: Die Teilnehmenden wurden an Orte im Viertel geführt, die mit ausgewählten Texten und Musik die Riedenburg zur Bühne machten. Und bereits zum zweiten Mal wurde das neue Format der „Hausbesuche“ gut angenommen. In diesem Jahr las GUDRUN SEIDENAUER in privaten Wohnzimmern der Stadt aus dem neuen Roman „Was wir einander nicht erzählten“.

„Das ganz Besondere am diesjährigen Literaturfest war, dass der Untertitel ‚Die Sprache: Ein Fest‘ zum Thema des diesjährigen Fests wurde. Die AutorInnen, SchauspielerInnen und MusikerInnen machten ‚etwas mit der Sprache‘ und vermittelten, wie vielfältig, wie ernst, aber auch wie witzig und erkenntnisreich diese Möglichkeiten sind. Allen Mitwirkenden gemein war der kritische Umgang mit Sprache und Wirklichkeit in ihrem Werk und die Auseinandersetzung mit der Frage: Was kann Sprache ausrichten oder zuweilen auch anrichten? Und sie haben gezeigt, dass es viele Sprachen gibt, denn jede Sprache ist eine ‚Fremdsprache‘: Sie umgibt uns, wir benützen sie, können sie aber auch verändern und mit ihr die Wirklichkeit verändern. Alles in allem war es ein sehr erfolgreiches Fest mit durchwegs ausgelasteten Veranstaltungen und einem wunderbaren und begeisterten Publikum, das das Motto gut angenommen und hoffentlich auch viel für sich daraus mitgenommen hat.“, zieht Christa Gürtler ein Fazit zum 12. Literaturfest Salzburg.  

Das 13. Literaturfest Salzburg findet von 13. bis 17. Mai 2020 statt!