Anna Weidenholzer ist neue Co-Kuratorin des Literaturfest Salzburg

Josef Kirchner, der langjährig etablierte Kurator des Literaturfest Salzburg, holt sich durch die Co-
Kuration mit der österreichischen Romanautorin Anna Weidenholzer frischen Wind und neue
inspirierende Ideen ins Leitungsteam. Derzeit wird an einem fünftägigen Festivalprogramm
gearbeitet, das im Festzentrum im Kurgarten sowie an zahlreichen weiteren Spielorten Literatur
zu einem erlebbaren Fest mit moderner Ausrichtung macht.

Anna Weidenholzer & Josef Kirchner, das neue Kurationsteam des Literaturfest Salzburg (c) Erika Mayer

Anna Weidenholzer

Anna Weidenholzer, geboren 1984 in Linz, lebt und arbeitet in Wien. Die Autorin wurde vielfach
ausgezeichnet, u.a. mit dem Reinhard-Priessnitz-Preis 2013 und dem Outstanding Artist Award 2017. Mit ihrer neuen Rolle als Co-Kuratorin geht es Weidenholzer bislang gut, „bis auf die
Tatsache, dass fünf Tage Literaturfestival viel zu kurz sind, um alles Spannende unterzubringen.“
Über ihren persönlichen Zugang zu Literaturveranstaltungen verrät uns Weidenholzer: „Lesen und
Schreiben sind Tätigkeiten, die in der Regel im Stillen passieren. Bei Literaturveranstaltungen
kommen diese beiden Seiten der Stille zusammen; Lesende und Schreibende. Das ist ein
interessanter, spannender, inspirierender Vorgang.“ Denn als Romanautorin, die mit dem
Schreiben ihren Lebensunterhalt verdient, weiß sie genau, wovon sie spricht: „Ein Text bekommt
vor Publikum eine ganz eigene Dynamik, ruft unmittelbare Reaktionen hervor. Für Autor*innen
bedeutet es, auf Menschen zu treffen, die lesen, woran sie oft jahrelang abgesondert gearbeitet
haben. Es bedeutet Reisen, Begegnungen, ein Mehr von der Welt und nicht zuletzt eine wichtige
Einnahmequelle.“

2010 erschien ihr Erzählband „Der Platz des Hundes“, 2013 stand Weidenholzer mit ihrem ersten
Roman „Der Winter tut den Fischen gut“ auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse,
2016 mit dem Roman „Weshalb die Herren Seesterne tragen“ auf der Longlist für den Deutschen
Buchpreis. Zuletzt erschien von ihr „Finde einem Schwan ein Boot“ (2019).

Blickt man auf ihre bisher erschienenen Buchtitel, fällt sofort auf, dass sich bei Weidenholzer die
Tiere eingeschlichen haben: „Mein erstes Buch hatte einen Hund im Titel, beim zweiten war es ein
Fisch. Für das dritte hatte ich den Vorsatz, keine Tiere, ich bin gescheitert, ebenso bei Nummer
vier. Vielleicht waren die 2010er die Jahre der Tiere, vielleicht wird es in den 2020ern anders sein.“
Auf die Frage, was sie denn mit Salzburg verbinden würde, meint Anna Weidenholzer amüsiert:
„Die Westbahnstrecke. Von Salzburg aus gesehen bin ich im Dazwischen aufgewachsen, in Linz. Wir
wohnten nahe der Bahn, und die Gleise zeigten stets Möglichkeiten auf. In die eine Richtung ging
es nach Wien, in die andere nach Salzburg.“
annaweidenholzer.at

Festinfos

Vom 10. bis 14. Mai 2023 gibt es beim 15. Literaturfest einen abwechslungsreichen Querschnitt
dessen, was die Literaturszene gerade ausmacht – mit Lesungen, literarischen Spaziergängen,
Performances und Konzerten sowie Schriftsteller*innen aus dem deutschsprachigen Raum und
internationalen Gästen.